Die Küsten-Tanne (Abies grandis, Syn.: A. excelsior), auch Riesen-Tanne genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Tannen (Abies) aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).

Die Küsten-Tanne steigt bis in Höhenlagen von 1600 Meter. Sie bevorzugt tiefgründige, nährstoffreiche, feuchte aber gut drainierte Böden. Oft wächst sie entlang von Flüssen. Sie bildet Reinbestände oder Mischwälder mit der Douglasie, der Westamerikanischen Lärche, der Sitka-Fichte und der Westamerikanischen Hemlocktanne.

In Mitteleuropa ist die Küsten-Tanne eine der forstlich wichtigsten fremdländischen Holzarten, vor allem im atlantischen Klimabereich. Zum einen ist sie sehr raschwüchsig: ab dem fünften Lebensjahr bildet sie Jahrestriebe bis zu einem Meter Länge und nimmt dementsprechend auch rasch am Stammdurchmesser zu. Sie kann innerhalb von 50 Jahren eine Höhe von 40 Meter und einen Durchmesser von 50 Zentimeter erreichen. Zum anderen ist sie gegenüber dem Standort toleranter als die Weißtanne. Ungünstig sind die geringe Qualität des Holzes, das auf Grund seiner Weichheit meist nur zur Papierherstellung verwendet wird, und ihre Anfälligkeit gegenüber wurzelpathogenen Pilzen wie dem Hallimasch.

Die Küsten-Tanne ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen bis von 85 Meter und Stammdurchmesser (BHD) von meist 1,55 selten bis 2,5 Meter erreicht. Ihr Höchstalter liegt bei 300 Jahren. Die Baumkrone bleibt bis ins hohe Alter, anders als bei der Weißtanne oder der Colorado-Tanne, stets spitz kegelförmig - die abgeflachte, rundliche „Storchennest-Krone“ ist äußerst selten. Ebenfalls charakteristisch für die Küsten-Tanne ist, im Gegensatz etwa zur europäischen Rotfichte, ein sehr massiver, meist kerzengerader Stamm. Die Borke ist bei jungen Bäumen bräunlichgrau mit Harzblasen und bleibt auch bei einer Gesamtwuchshöhe von über 30 Metern noch lange glatt. Die Borke im unteren Stammdrittel alter Bäume ist stumpf-grau bis purpur-grau und in kleine Felder zerbrechend.

Die dunkelpurpurnen, harzverklebten Knospen sind mit 2 mm sehr klein und unter den Nadeln verborgen. Die Nadeln sind sehr flach gescheitelt und in zwei Ebenen angeordnet. Die obere Reihe ist mit 1,6 bis 3 Zentimeter kürzer als die untere mit 2,5 bis 5,5 Zentimeter. Die Nadeln duften zerrieben aromatisch nach Orangen.

Die Blütezeit der Küsten-Tanne liegt von April bis Mai. Die Küsten-Tanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind bläulich-rot, purpurfarben, orange, gelb oder grün. Die weiblichen Zapfen sind während der Blütezeit hellgrün, dunkelblau oder dunkelpurpurfarben. Die reifenden, zylindrischen Zapfen weisen eine Länge von 5 bis 12 Zentimeter und einen Durchmesser von 3 bis 3,5 Zentimeter auf; sie sind zuerst hellgrün oder grau und im reifen Zustand rotbraun. Die 6 bis 8 × 3 bis 4 Millimeter großen Samen reifen im September und besitzen einen Flügel, der etwa eineinhalb mal so lang ist wie das Samenkorn. Die Keimlinge besitzen meist fünf bis sechs (vier bis sieben) Keimblätter (Kotyledonen).

 

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